Paksong - Teil 1

Hallo Peter,

nochmal kurz zu deiner Frage zur "Lianen-Brücke" von gestern...
 hatte mich nur paar Meter ( auf dem Bauch liegend ) auf die Brücke getraut, zumal ich vor 2 Tagen in einem Stelzenhaus mit einem Bein durch den Holzboden gebrochen bin. Bis auf ein paar Schrammen ist aber nichts passiert.








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Bin heute auf 1600m angekommen. Sieht aber eher leicht hügelig aus. Ist das Kaffeeland

So wie sich  die laotischen Frauen gefreut hatten,  hab mich  beim Kaffeekirschen pflücken ganz gut gemacht :-)



Für ein Kg Kaffeekirschen - schon angetrocknet - bekommen die Farmer 4000 Kip, also ca. 40 Cent.

Paksong

Zwei Autobusstunden hinter Sekong liegt Paksong, der Hauptort im Bolaven Plateau und das Zentrum des Kaffeeanbaus. Hab' soeben auf dem Navi nachgeschaut. Bin 1256m über NN und trotzdem ist alles eher flach.


Eigentlich fing der Tag gar nicht so gut an. Aus dem Bus ausgestiegen musste ich feststellen, der Ort ist nichts weiter als ein Marktflecken an einer Straßenkreuzung. Kein Verleih eines Mopeds. Alle, die hier durch fahren, starten ihre Bike-Tour schon im 50 Km entfernten Paxe. Und die Sache mit den 'no bike to rent' schien diesmal ernst zu sein. So verzichtete ich erst mal aufs einchecken . Sollte ich wirklich erst nach Paxe um dann mit einem Bike wieder zurück zu fahren ? Dann doch lieber noch mal an die 4000 Islands.

Nach einem Rundgang auf dem Markt einfach  nach Norden weiter gelaufen und nach 10 Häusern am Ortsrand wurden auf einem Hof die Kaffeekirschen zu weißen, heißt ungerösteten Kaffeebohnen verarbeitet.


"Do you speake English?" - "No only German". Oops. "Habe in Halle an der Saale Straßenbau studiert, da ich aber in Laos keine Job in meinem Beruf bekomme habe, hab'  ich mit Kaffee angefangen. Nur 25 Tonnen pro Jahr, aber AA Qualität für Japan und China". Der Unterschied wurde mir erst bewusst, als ich einige andere 'Massenkaffee' Produktionen sah.
Die Arabica Bohne ist bei allen ungefähr gleich gut.


Wenn bei allen Anderen, das was auf den Plantagen gepflückt wird sofort in die Trommel kommt, die dann das Fruchtfleisch  von der Bohne trennt, werden hier die Bohnen erst mehrfach gewaschen, dann alle Grünen und Schlechten von Hand ausgelesen. Die weißen Bohnen werden nach der Trommel erneut gewaschen, vor-sortiert und dann auf Gitterrosten zum Trocknen ausgelegt und nicht nur einfach auf einer Plastikplane liegen lassen. Schimmel ist der Feind des guten Kaffees.
 Der Stolz war ihm richtig anzusehen. Vor der nächsten Ernte will sein japanischer Abnehmer sich seinen Betrieb ansehen. So eine Art ISO 9000 check.


Und da einer seiner Söhne in Paxe  studiert könne ich morgen (Montag) dessen Moped bekommen.






Neben seiner Familie arbeiten zur Zeit noch 5 Saisonkräfte für ca 200 € Monatsverdienst für ihn. Das Kg Kaffeekirschen koste ca 40 Cent.





Auf dem Weg ins nächste Dorf  hielt ein Toyota an. Eine junge Laotin mit ihrem aus Bosnien stammenden  Mann. Er arbeitet in einem englischen Naturschutzprogramm zum Schutz von Orchideen.  Für Wildorchideen werden von Züchtern horrende Summen gezahlt, so dass die Pflanzen, obwohl illegal, aus den Wäldern fast verschwunden sind. In dem parkähnlichen Garten der Beiden und im Wald dahinter wachsen an jedem Baum die seltenen Exemplare.






Vor 5 Jahren lebte noch eine  Herde wilder Elefanten in dem Gebiet. ...all gone.



Er hat mich dann  noch auf eine Begräbnisstelle von Animisten im Wald aufmerksam gemacht. Für  Animisten lebt die Seele der Verstorbenen als Geist weiter in der Nähe des Toten. So haben die Totenhäuser ein Fenster, durch das der Totengeist immer wieder zurück kann. Der Aufbau der Gräber war ähnlich der,die ich letzten Jahr in Nordlaos gefunden hatte. Damals aber noch unwissend.








Außerhalb des Geisterwaldes  überall wieder reale Menschen beim Kaffee pflücken.




Bin am Abend noch mal mit zwei Beerlao bei der Kaffee-Familie aufgekreuzt und wir haben weiter erzählt, bis mich die Kälte ins Bett getrieben hat.

PS :Bilder ab heute sind in Picasa Part 3..

Alle Bilder von der Tour gibts hier: Teil 1 - Teil 2 - Teil 3